Academics

1. LEHRVERANSTALTUNGEN

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Die Stadt im Buch: Urbanität und Buchkultur

Seminarankündigung:

Städte sind Lebensräume und Bücher können Orte des Nachdenkens über Lebensräume sein. Wenn Bücher Städte thematisieren, entsteht dabei eine Spannung zwischen der Öffentlichkeit der Stadt(-raums) und dem Buch als Gegenstand intimer Lektüre.

Große Metropolen sind nicht erst mit der Industrialisierung zu geographischen Magneten geworden, die viele Menschen anziehen. Gerade Schriftsteller/innen, bildende Künstler/innen und andere kreative Geister, haben sich hier niedergelassen und von ihrer Komplexität inspirieren lassen. Städte sind daher oft ‚Biotope’ (respektive Soziotope) innovativer literarischer und künstlerischer Experimente. Darüber hinaus sind sie aber auch Motive – auf Gemälden genauso wie in Texten: Viele der großen Romane der Literaturgeschichte der Moderne spielen in Städten und handeln von Städten und den Menschen, die in ihnen leben. Der Großstadtroman gilt als eine Facette des Gesellschaftsromans, in dem vielschichtige soziale Realitäten in ihrem Ineinandergreifen und Wandel reflektiert werden.

Auch sind Städte immer wieder selbst als Texte bezeichnet worden – im Sinne einer Verdichtung von Zeichen, Codes und Buchstaben, die das Leben prägen und organisieren. „Heuschreckenschwärme von Schrift, die heute schon die Sonne des vermeinten Geistes den Großstädtern verfinstern, werden dichter mit jedem folgenden Jahre werden.“ Was Walter Benjamin hier 1928 in seinem Buch „Einbahnstraße“ diagnostiziert, ist nicht nur eine Zukunftsvision. Wie viele Darstellungen von Berlin, Paris, London oder New York vom Beginn des 19. Jahrhunderts zeigen, waren Städte durch riesige Plakatwände, Leuchtschriften, Litfaßsäulen und Sandwichmänner bereits zu Textlabyrinthen und Wortlandschaften geworden.

Die Bezüge zwischen Städten und Büchern sind vielfältig. In unserem Seminar soll es um unkonventionelle literarische, narrative, künstlerische und buchgestalterische Konzepte gehen. Wie lässt sich mit einer Strategie der Reduktion eine Stadt in einem Buch ‚abbilden’? Wie lässt sich ein Stadtraum in einem Buchraum überführen? Welche Worte lassen ich auf den Straßen, in den Bussen und andernorts einfangen und typografisch im Buch inszenieren? Fotobücher, experimentelle Reiseführer und Comics werden genauso eine Rolle spielen, wie in materieller Hinsicht unkonventionelle Bücher, darunter Leporellos und Pop-Up Bücher. Bezug genommen wird zudem auf Telefonbücher und Stadtpläne.

Im Rahmen des Seminars sollen eigene Buchkonzepte entwickelt werden, die sich dieser Herausforderung stellen. Alternativ zur Entwicklung eines eigenen Buchkonzeptes kann das Buch „Einbahnstraße“ von Walter Benjamin neugestaltet werden. Die Grundlagen der Buchgestaltung und -typografie werden so an einem vorliegenden Text erprobt.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Totentänze, Totengespräche, Totenrotel, Totenbuch, Grabsteinbücher und andere Phänomene zwischen Buch- und Sepulkralkultur

Seminarankündigung:

Die Digitalisierung hat Diskussionen über den sprichwörtlichen Tod des Buches befeuert. Leidenschaftliche Warnungen, dass die zunehmende Digitalisierung das gedruckte Buch als Speicher und Distributionsmedium obsolet werden lassen und schließlich verdrängen könne, erfreuen sich sowohl in den Feuilletons als auch in den Wissenschaften großer Beliebtheit.

 

Diese Totenklage wollen wir zum Anlass nehmen, uns in einer historischen Perspektive mit dem Verhältnis von Tod und Buch in Kunst & Literatur zu beschäftigen. Denn die Bezüge sind so vielfältig wie oft bemerkenswert und mitunter kurios: In Nekrologen (Totenverzeichnissen, Totenregistern), wurde in Klöstern seit dem Mittelalter Buch über verstorbene Ordensmitglieder geführt. Die Totenrotel war eine oft kunstvoll gestaltete Buchrolle, mit der Nachrichten über das Versterben hochrangiger Ordensmitglieder zwischen Klostergemeinschaften ausgetauscht wurden. Die ars moriendi (Kunst des Sterbens) stellte eine der wichtigen Buchgattungen des Mittelalters dar: Als Erbauungsbücher sollten sie den Menschen auf einen nach christlichen Vorstellungen guten Tod vorbereiten und den Übergang gleichsam moderieren. Die europäischen Pestepidemien des 14. bis 16. Jahrhunderts hatten mit Totentänzen eine weitere Buchgattung entstehen lassen. Die makabren Darstellungen von tanzenden Skeletten mit Vertretern der Ständegesellschaften, vom Papst bis zum Better, sollten die Betrachter daran erinnern, dass das Leben vergänglich ist und das Streben nach Schönheit, nach irdischem Vergnügen und weltlichem Besitz angesichts der Unausweichlichkeit des Todes so sinnlos wie verwerflich. Die Technik des Buchdrucks hat dazu geführt, dass die Totentanz-Bücher eine Blütezeit erfuhren.

Die Totengespräche, jene satirisch-didaktische Literaturgattung die im 2. Jahrhundert v. Chr. mit Lukian von Samosata ihren Anfang nahmen, pflegten Autoren wie Goethe (Götter, Helden und Wieland, 1774), Wieland (Gespräche im Elysium, 1780), Grillparzer (Totengespräche, 1841), Brecht (Das Verhör des Lukullus, 1939), Arno Schmidt (Dichtergespräche im Elysium, 1941), Sartre (Geschlossene Gesellschaft, 1944), Enzensberger (Ohne uns. Ein Totengespräch, 1999) und Walter Jens (Der Teufel lebt nicht mehr, mein Herr! Erdachte Monologe, imagimäre Gespräche, 2001).

Abgesehen davon, dass man auf Friedhöfen oft Grabsteine in Form von Büchern begegnet, in die die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen eingetragen sind – mitunter begleitet von einem Sinnspruch – lassen sich auch in Literatur und Buchkunst der Moderne zahlreiche Schnittstellen zwischen Tod und Buch ausmachen. Beispielsweise überlebte der »Kölner Totentanz (1980–1981)« des Zürcher Sprayers Harald Naegeli nur deshalb und ausschliesslich in Buchform, weil der Fotograf Hubert Maessen mit seiner Fotokamera schneller war, als die Kölner Stadtreinigung mit ihren Putzeimern.


Die Beschäftigung mit dem Thema Tod & Buch kann auf vielfältige Weise stattfinden: Totentanz – illustrativ, typografisch, fotografisch, räumlich, objekthaft. Die Appropriation grafischer oder literarischer Totentänze für das eigene Werk ist ebenfalls möglich.

New Design University, St. Pölten, Österreich

Bookishness

Seminarankündigung:

Leidenschaftliche Warnungen, dass die zunehmende Digitalisierung das gedruckte Buch obsolet werden lassen und schließlich verdrängen könne, erfreuen sich aktuell sowohl in den Feuilletons als auch von akademischer Seite großer Beliebtheit. Gleichzeitig ist seit einigen Jahren ein anhaltender und sogar zunehmender Trend zu verzeichnen, in dessen Folge aufwändig gestaltete gedruckte Bücher eine Konjunktur erleben. Parallel hat sich in den Geisteswissenschaften in den letzten 20 Jahren eine Entwicklung abzuzeichnen begonnen, in deren Rahmen die Materialität von Artefakten Gegenstand der Forschung wurde. In diesem Zusammenhang wird in Literatur- und Buchwissenschaft beispielsweise die Bookishness, die materielle Buchhaftigkeit von publizierten Texten diskutiert – und damit ein Begriff, der zuletzt maßgeblich von Jessica Pressman geprägt wurde. Der polnische Dichter Zenon Fajfer hat alternativ den Terminus der Liberatur entwickelt, um literarische Werke zu beschreiben, bei denen das Buch ein integraler Bestandteil der Textkonzeption ist. Das, wofür diese Begriffe stehen, findet sich dabei bereits in programmatischen Texten der 1960er und 70er Jahre, wie in Ulises Carrións Manifesten zum Künstlerbuch, (vor-)formuliert.

Vor dem Hintergrund der an formalen und gestalterischen Extravaganzen reichen okzidentalen Buchgeschichte werden inhaltlich sehr unterschiedliche Bücher vorgestellt: Die Bandbreite reicht von Künstlerbüchern und Kinderbüchern bis hin zu Graphic Novels und Werken der experimentellen Literatur. Ästhetische Spielformen des Buches, zu denen unter anderem auch Pop-Up-Bücher und Daumenkinos gehören, sollen dabei als Reflexionen über die Konventionalität des Buches als etabliertem Speicher- und Distributionsmedium von Texten verstanden werden. Hierbei treten Werke in den Fokus, die mitunter ganz andere Lektüreweisen einfordern, als man sie vom linearen Lesen und dem Nachvollzug des Aufbaus einer Handlung oder Entwicklung kennt.

Ziel des Seminars ist es, das Buch über seine Funktion als Speicher- und Distributionsmedien von Texten, Informationen und Inhalten hinaus als eine spezifische Form zu verstehen, deren materielle Gegebenheiten gerade in künstlerischer Hinsicht sehr unterschiedliche ästhetische Potenziale birgt.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Vom Buch zu Texträumen

Seminarankündigung:

Zwischen ihren Deckeln verschließen Bücher Räume, die erst dann zugänglich werden, wenn man sie aufschlägt. Das gilt sowohl auf materieller Ebene als auch für die (sprichwörtlichen) Räume, die während der Lektüre in der Imagination der Leser*innen entstehen. Das Seminar widmet sich hingegen Schriftgestaltungen und Textkonzeptionen in architektonischen Räumen. Anhand von künstlerischen und literarischen Strategien der räumlichen Expansion von Texten und der Exploration von Räumen durch Texte wird diskutiert, was passiert, wenn Texte das Buch als Speicher- und Distributionsmedium verlassen und Wände, Decken, Böden oder Fassaden erobern.

Seit den 1960er Jahren haben sowohl Dichter*innen als auch bildende Künstler*innen mit solchen Verräumlichung von Texten experimentiert. Im Unterschied Lektüren von Büchern, die sich in den Händen der Leser*innen befinden, sind die Betrachter*innen in den installativen Arbeiten von Texten umgeben; bewegen sich gleichsam in diesen und durch diese hindurch – wodurch Texte in einer ganz anderen Weise erfahrbar werden und ein sehr grundsätzlich anderes Verhältnis zwischen Texten und Leser*innen etabliert wird. Zu fragen sein wird daher auch, welche Anforderungen räumliche Textkonzeptionen an die Autor*innen und die Leser*innen stellen.

Beispiele poetischer Texträume findet man in der experimentellen und der konkreten Poesie der 1960er und 70er Jahre, unter anderem bei Heinz Gappmayr, Franz Mon, Ferdinand Kriwet, Ferreira Gullar, Stanisław Dróżdż und Jiří Valoch. Ein späteres Beispiel ist Carlfriedrich Claus’ Aurora Experimentalraum – eine Installation, die sich heute in der Sammlung des deutschen Bundestags im Berliner Reichstag befindet. In der bildenden Kunst dieser Zeit sind beispielsweise Allan Kaprow, Marcel Broodthaers, Mira Schendel, Giulio Paolini oder Luis Camnitzer zu nennen. Und in der zeitgenössischen Kunst seit den 1980er Jahren ist unter anderem an die Werke von Jenny Holzer, Barbara Kruger, Joseph Kosuth, Jason Rhodes und Robert Barry zu denken. Bei manchen Arbeiten handelt es sich um konzeptuelle minimalistische Interventionen, bei anderen um materialreiche und virtuose Inszenierungen. Nicht immer beschränken sich Künstler*innen dabei auf einzelne Zimmer, mitunter werden auch Abfolgen von Räumen und komplexere architektonische Situationen mit Texten gestaltet.

Die verwendeten Techniken und Verfahren reichen von analogen Arbeiten, bei denen handschriftliche Schriftzüge, Beschriftungen mithilfe von Schablonen, plastische oder Letraset-Buchstaben aufgetragen werden, über Installationen von elektronischen Leuchtschriften und Neonschriftzügen bis hin zum Einsatz digitaler LED-Laufbänder. Jenny Holzers monumentale Projektionen von Texten auf die Fassaden von Gebäuden belegen zudem, dass es nicht ausschließlich um Innenräume geht.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Das Buch als Bühne typographischer Inszenierungen

Seminarankündigung:

Die Vorstellung des Buch-Raums als einer Bühne, auf der man Inhalte in Szene setzen kann, reicht bis weit in die Buchgeschichte zurück. Dies belegen in der Frühen Neuzeit unter anderem Titel wie Theatrum Anatomicum für anatomische Bücher, Theatrum Botanicum für pflanzenkundliche Bücher oder Theatrum Machinarium für Werke zum Ingenieurswesen.

Im Fokus des Seminars stehen unkonventionelle typographische Inszenierungen literarischer Texte des 20. und 21. Jahrhunderts, die an die Metaphorik des Buchs als einem theatralen Raum anknüpfen. Während die Typographie konventionellerweise als eine angewandte Kunst verstanden wird, die in erster Linie darauf zielt, einen Text möglichst gut lesbar zu machen und dabei in der Lektüre weitgehend unsichtbar zu werden, sind solche typographischen Inszenierungen alles andere als subtil oder gar unsichtbar. Vielmehr treten Buchstaben und Worte in den zu diskutierenden Beispielen gleichsam wie Schauspieler auf. Wenn dies gelingt, werden sie nicht nur zu Protagonisten der Gestaltung sondern, im Sinne eines gesamtheitlichen und auf synästhetische Wahrnehmung zielende literarischen Werkverständnisses, auch des Textes. Zu den Stilmittel gehören Kombinationen dezidiert heterogener Schriftarten, Typen, Größen, Schnitte und Farben, Kursivierungen, Sperrungen und Fettdruck sowie mitunter unterschiedlicher Druckverfahren, der Aufbruch linearer Zeilen, der Ausbruch aus einem statischen Satzspiegel und ein offenes Layout – und somit vieles, was einer homogenen (und vermeintlich subtilen) Textgestaltung dezidiert widerspricht.

Ein wichtiger historischer Bezug ist Stéphane Mallarmés epochemachendes und weitreichend einflussreiches Gedicht „Un Coup de dés“ (1897), dessen Gestaltung der Autor im Rahmen seiner Vision einer gesamtkünstlerischen Textkonzeption selbst übernahm. Der Raum der Seite, die fragmentarisch anmutende Verteilung des Textes und die Typographie(n) wurden zu einem originären Bestandteil des Werks. Von Bedeutung sind zudem die Poetiken des Futurismus in der klassischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts: die grobschlächtigen Handschriften in einigen Büchern der russischen Futuristen, die gegen die Finesse der bibliophilen Editionskultur protestierten, und die raumgreifende spatiale Verteilung von Texten der italienischen Futuristen, um diesen Energie und Dynamik zu verleihen. In deutlich reduzierter Form sind typographische Inszenierungen längerer Texte auch in der konkreten Poesie zu beobachten.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Das Buch als Spielzeug

Seminarankündigung: 

Als Speicher- und Distributionsmedien von Texten erfüllen Bücher seit über 2000 Jahren die ehrenvolle Aufgabe der Weitergabe von schriftlichen Aufzeichnungen: Sowohl die Buchrolle als auch das gebundene Buch, der Kodex, der das Format der Rolle in der Spätantike abzulösen begann, haben Wissen und literarische Werke über die Jahrhunderte tradiert. Bis heute sind Bücher Gegenstand des Studiums von Texten geblieben. Und man kann sich die Entwicklung der westlichen Zivilisation ohne das Buch kaum vorstellen.

Das Seminar widmet sich hingegen einer Facette der Buchkultur, die in einem denkbar großen Kontrast zu dieser ernsthaften Verwendung von Büchern steht: Es geht um den spielerischen Umgang mit dem Buch – und das Buch als Spielzeug. Denn man kann Bücher auch zu ganz anderen Dingen als zum Lesen von Texten und zum gewohnheitsmäßigen Umblättern der Seiten benutzen. Die Rolle der Buchgestaltung beschränkt sich in diesem Zusammenhang nicht darauf, den Text in möglichst optimaler Weise sicht- und vor allem lesbar zu machen. Vielmehr impliziert sie die Konzeption interaktiver Lektüreprozesse, die über das konventionelle Lesen hinausgehen.

Von zentraler Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Begriff des philosophischen Spielzeugs, der für die Beschreibung von spielerischen Umsetzungen optischer Effekte aus den naturwissenschaftlichen Laboren des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. Das philosophische an solchen Spielzeugen war, dass man mit ihnen die Wahrnehmung problematisieren und kritisch hinterfragen konnte. Aus dem spielerischen Sehen und dem Vergnügen daran, dass sich die Augen beispielsweise durch Geschwindigkeit oder durch Ähnlichkeiten täuschen lassen, konnte man die Erkenntnis gewinnen, dass die Sinne uns nicht immer die Wahrheit zeigen und mittunter ein unzuverlässiges Bild der Welt vermitteln. Auch Daumenkinos, die durch das schnelle Blättern der Seiten vermeintlich Bilder in Bewegung versetzen und filmische Animationen zeigen, gehören in den Kontext solcher philosophischen Spielzeuge.

Im Seminar werden verschiedenen spielerischen Buchgattungen, die sich seit dem 19. Jahrhundert ausdifferenziert haben, vorgestellt und aufzuzeigen versucht, dass das Spiel mit der Form des Buches über das Vergnügen, das es bereitet, hinaus ernsthafte Fragen aufwerfen kann. Es geht um Verfremdungen des konventionellen Erscheinungsbilds des Buches, den spielerischen Umgang mit seiner materiellen Form, aber auch darum, wie man die sequentielle Struktur der Seiten dazu nutzen kann, um neue, oft interaktive Modelle des Erzählens zu entwickeln. Dabei werden nicht nur analoge, sondern auch digitale Spielformen des Buches vorgestellt, wie nicht zuletzt auch Praktiken des Dialogs zwischen analogen Büchern und digitalen Medien, bei denen gebundene Bücher mit Tablets, Smartphones und Spielekonsolen kombiniert werden.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Textskulpturen und skulpturale Texte

Seminarankündigung:

Gedruckte Texte mögen in semantischer Hinsicht viele Bedeutungsebenen enthalten, in materieller Hinsicht sind sie im Allgemeinen jedoch zweidimensional: Die Buchstaben ‚stehen‘ flach auf dem Papier. Der Fokus des Seminars liegt hingegen auf einer Traditionslinie, die bisher kaum Beachtung gefunden hat und in der Texte als dreidimensionale (Kunst-) Werke erscheinen. Facetten dieser Tradition sind in unterschiedlichen Epochen und in unterschiedlichen Kulturen zu beobachten.

Ausgangspunkt für den Blick auf die Entwicklung bis heute ist die experimentelle Literatur der 1960er und 70er Jahre, vor allem die visuelle und konkrete Poesie. Deren renommierte Vertreter wie beispielsweise Ferdinand Kriwet, Gerhard Rühm, Peter Weibel oder Hansjörg Mayer haben auch mit räumlichen Texten und der Verräumlichung von Texten experimentiert. Von hier aus werden im Seminar textbasierte Skulpturen in der zeitgenössischen Bildenden Kunst thematisiert. Gleichzeitig wird ein Blick in die Vergangenheit geworfen: beispielsweise auf dreidimensional anmutende Figurenalphabete des Barock und auf mit Texten versehene Gebrauchsgegenstände, wie man sie bereits in der Vormoderne und Antike findet: Geschirr und Gefäße, Schmuckstücke wie Amulette und Ringe, Waffen, wie Schwerter, Schilde und Rüstungen, sowie rituelle und religiöse Gegenstände, Münzen und Fächer.

Mit Blick auf räumlich verdinglichte Texte ist darüber hinaus an Inschriften auf Architekturen zu denken: mit Texten überzogene Fassaden, vor allem von Tempeln oder Grabstätten, sowie Innenräume, wie der Königssaal der Alhambra Moschee.

Die leitende Fragestellung des Seminars ist dabei, wie die Verbindung von Text und ‚Ding‘ gestalterisch gelöst wird und was die skulpturale Realisisierung ‚bedeutet‘: Wie bei den Figurengedichten der Visuellen Poesie, so die These, ist auch hier ein semantischer Bezug zwischen dem Text und seiner (skulpturalen) Form zu konstatieren.

Das Seminar ist zum Einen als Forschungsseminar angelegt, um die Geschichte(n) skulpturaler Texte und Textgestaltung aufzuarbeiten. Zudem soll auf gestalterischer Ebene auch eine Publikation erarbeitet werden, die dieses Phänomen erstmalig in einer epochenübergreifenden Perspektive vorstellt.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf

Das Spiel der Falten – von den Faltmontagen der Frühen Neuzeit zum Leporello

Seminarankündigung:

Das Falten spielt in vielen Lebensbereichen eine zentrale Rolle. Im Alltag wird es meist dazu genutzt um die Größe von Gegen-ständen zu reduzieren – somit aus primär platzökonomischen Gründen. Das Seminar widmet sich hingegen der Kunst (-geschichte) des Faltens. Dabei geht es weniger um skulpturale und figurative Formen künstlerischen Faltens, wie man es vom asiatischen Origami oder der europäischen Tradition des dekorativen Faltens von Servietten kennt, sondern um die Ästhetik und die Semantik des Faltens von Druckerzeugnissen: Ab etwa 1600 entstehen auf komplexe Weise gefaltete Drucke, die beim Entfalten kurze Geschichten erzählen. In vielen Fällen ist mit dem Entfalten ein Entdecken verbunden. Je weiter die Betrachter sie entfalten, je mehr erkennen sie, was auf den ersten Blick noch verborgen war. Das schrittweise Entfalten wird also mit einem (philosophischen) Erkenntnisprozess verknüpft. Als gefaltete Buchform ist in diesem Zusammenhang das Leporello besonders interessant: Man kann die einzelnen Segmente nicht nur blätternd umklappen sondern auch in Gänze bis zu einer Länge von mehreren Metern entfalten. Diese Expansion, die die Form des Buches gleichsam auflöst, bietet ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten von Texten und Bildern als das gebundene Buch mit seiner Abfolge von Doppelseiten. Vorgestellt wird dabei auch die Geschichte und Entwicklung dieser ungewöhnlichen Buchform – von panoramatischen Stadt- und Landschaftsansichten über Darstellungen von Prozessionen und Umzügen, Chronologien und Ahnengalerien, bis hin zu illustrierten Kinderbüchern des 19. Jahrhunderts und Künstler-büchern des 20. Jahrhunderts. Im Seminar entstehen ungewöhnlich gefaltete Exponate und Leporellos. Die Inhalte (Text, Fotografie und/oder Illustration) entwickeln die Studierenden gemeinsam im Seminar. Eigene Themenvorschläge sind ausdrücklich erwünscht. Mit dem Lehrauftrag von Dr. Christoph Benjamin Schulz erhalten die Studierenden einen medienästhetischen, darstellungs-reflexiven und wissenspoetologischen Einblick in literarische und künstlerische Experimente mit der Gestalt des Buches. Vor dem Hintergrund dieses wissenschaftlich-theoretischen Ein- und Überblicks sollen die Studierende eigene Gestaltungsideen entwickeln, gemeinsam diskutieren und umsetzen.

Peter Behrends School of Design / Fachhochschule Düsseldorf
 

Das Daumenkino in Theorie und Praxis: Vom Spielzeug zum Künstlerbuch

Seminarankündigung:

Ein Daumenkino ist ein Buch, das für einen kurzen Moment zum Kino wird. Doch anders als ein Film, den man als Projektion auf einer Leinwand verfolgt, bedarf die Animation des Daumenkinos der Berührung. Die Zuschauer werden zu den Vorführern der Illusion, die sie in ihren Händen halten. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung filmischer Bilder, die hinsichtlich der Speicherung von Daten oft als eine Entmaterialisierung verstanden wird, stellt die haptische Dimension des Daumenkinos eine so spielerische wie effiziente Möglichkeit dar, die Beschaffenheit bewegter Bilder nachzuvollziehen – und über die Distanz nachzudenken, die die Betrachter normalerweise von ihnen trennt. Das Seminar gibt einen Überblick über die Ursprünge des Daumenkinos, das als Philosophical Toy in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt wurde und sich schnell einer großen Beliebtheit zu erfreuen begann.

Gut 100 Jahre nach der Patentierung des Daumenkinos durch den englischen Drucker John Barnes Linnett begannen sich in den 1960er Jahren zahlreiche Künstler unterschiedlicher Disziplinen dieser kuriosen Buchform zu widmen – und damit auch der Verlebendigung sequentieller Bilder durch das Blättern. Indem sich in dieser Zeit das Künstlerbuch als neue Werkform in der bildenden Kunst zu etablieren begann, gelangte auch eine vermeintlich so kleine Form wie das Daumenkino wieder an Bedeutung: als Schnittstelle zwischen Expanded Cinema, bildender Kunst und experimenteller Poesie.

Mit dem Lehrauftrag für Dr. Christoph Benjamin Schulz erhalten die Studierenden einen medienästhetischen, darstellungsreflexiven und wissenspoetologischen Einblick in literarische und künstlerische Experimente mit der Gestalt des Buches. Vor dem Hintergrund dieses wissenschaftlich-theoretischen Ein- und Überblicks sollen die Studierende eigene Gestaltungsideen entwickeln, gemeinsam diskutieren und umsetzen.

Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum

Leporellos – Faltbücher als literarisches und künstlerisches Dispositiv

Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum

Joan Miró – zwischen Malerei und Literatur

Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum

Animierte Texte – Schriftfilme zwischen Literatur und Experimentalfilm

Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum 
(Vorlesung und Seminar mit Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans)

Künstlerische und literarische Rezeptionen von Alice in Wonderland

Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum

Das Stundenbuch – Die Rezeption eines mittelalterlichen Buches im 20. Jahrhundert

2. VORTRÄGE

„Skulpturale Poesie: Plastische Texte & Gedichtobjekte in experimenteller Literatur & Kunst seit 1960“

Vortragsreihe: Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialo
7. Juni 2022, Staatsbibliothek Berlin



„Digital Bookishness“

Tagung: Judge a Book by ist Cover
27. – 29. Januar 2022, Burg Hülshoff – Center for Literature, Münster



„Homodelight & Phallicandy. Love and Same-Sex-Desire in Ferdinand Kriwet’s Visual Poetry“

Tagung: Eroticism, Poetic Concretism, and Visuality (1960–1970)
17 – 18. September 2021, Centre Pompidou, Paris



„Vom Blättern und Falten: Haptiken der Aneigung und Bewegungen des Verstehens“
12. Februar 2019, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft Goethe-Universität Frankfurt am Main



„Ceci ne tuera pas cela – digital bookishness und digitally enhanced books“

Tagung: Transformationen des Buchdrucks 2: Haptiken 
15.–16.11.2018, Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik / Gutenberg Museum Mainz



„Credo, Manifest und Künstlerbuch? Pina Bauschs Programmhefte für das Tanztheater Wuppertal“

Tagung: Clear the Air – Künstlermanifeste in Choreographie, Performance Art und bildender Kunst seit den 1960er Jahren
Dezember 2015, LMU München in Kooperation mit Access to Dance – Tanzbasis München, dem Bayerischen Staatsballett und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus



„Simultaneous Books – Narrative Structures in Accordion-Books“

Tagung: Concepts of Simultanity
Dezember 2015, Universität Erfurth

„Pop-Up Books und bildende Kunst“

Tagung: Raum/Zeit/Falten. Zur Mediengeschichte und -ästhetik des Pop-Up Buchs
Ruhr-Universität Bochum



„Nubi di soffio. Reflexionen über den Atem im Werk von Giuseppe Penone“

Tagung: Wolken in Literatur und Kunst
Ruhr-Universität Bochum / Fernuniversität Hagen



„Skizzenbücher“

Tagung: Paradigmata zum Künstlerbuch: Autoren – Künstler – Werk
Im Rahmen des DFG-Projekts „Das Künstlerbuch als ästhetisches Experiment“, 2013, Bergische Universität Wuppertal



„Cathy Berberians Stripsody im Spannungsfeld zwischen Komposition und Comic“

Tagung: Bildlaute & laute Bilder. Über die ‚Audiovisualität‘ von Comics und anderen Bilderzählungen, 2013, Ruhr-Universität Bochum



„Das Buch, die Stunden, die Minuten und die Sekunden. Das mittelalterliche Stundenbuch und seine Rezeption im 20. Jahrhundert“

Tagung: Die Literatur und das Künstlerbuch
Im Rahmen des DFG-Projekts „Das Künstlerbuch als ästhetisches Experiment“, 2012, Ruhr-Universität Bochum



„Vertraute Bücher – Das mittelalterliche Stundenbuch und seine Rezeption im 20. Jahrhundert“

Ringvorlesung: „Freundschaft!“, 2011
Graduiertenkolleg „InterArt“,  Freie Universität Berlin 



„Übermalte Bücher: Arnulf Rainer, Anselm Kiefer, Tom Philips“

Tagung: Wiederaufgelegt. Zur Appropriation von Texten und Büchern in Büchern“, 2011, Freie Universität Berlin



„Textvisagen. Über geschriebene Gesichter und typographische Portraits“

Tagung: Philosophisch-Literarische Reflexionen 11: Masken, 2008, Ruhr-Universität Bochum / Fernuniversität Hagen



„Das Buch im Spiegel des Buches“

Tagung: Philosophisch-Literarische Reflexionen 10: Spiegel, Echo, Wiederholungen, 2007, Ruhr-Universität Bochum / Fernuniversität Hagen

3. ORGANISATION VON TAGUNGEN

Leporellos Erben – Faltbücher in Literatur und bildender Kunst

Ruhr-Universität Bochum

Tagungsprogramm

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Transfer International NL – B – NRW 
Digital Culture Meeting in Brussels

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Transfer International NL – B – NRW
Diversity Meeting in Amsterdam

Tate Conference: The Wonder of Alice: Images, Myths and Realities

Tate Liverpool, 18th of Nov. 2011

This symposium in connection with Tate Liverpool’s current Alice in Wonderland exhibition offers a programme of sessions which will consider and reflect on the enduring appeal of Alice and the influence of her adventures on artistic thinking and practice. Alice’s journey of discovery prompts questions about the nature of childhood, identity and the imagination that have provided rich inspiration for artists.

Das Alphazet – Lexikographik als literarische Schreibweise

Ruhr-Universität Bochum

Im Rahmen des DFG-Projekts „Literarisch-ästhetische Experimente mit der Gestalt des Buches“ (mit Monika Schmitz-Emans und Kai L. Fischer)

Tagungsprogramm

Enzyklopädien des Imaginären – Jorge Luis Borges im künstlerischen und literarischen Kontext

Ruhr-Universität Bochum

Im Rahmen des DFG-Projekts „Literarisch-ästhetische Experimente mit der Gestalt des Buches“ (mit Monika Schmitz-Emans und Kai L. Fischer)

Apparaturen bewegter Bilder Vor- und Frühgeschichte der Bildtechnologien zur Bewegungsdarstellung

Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (mit Dr. Daniel Gethmann)

Um 1800 geraten Vorstellungen von „authentischer“ Abbildung und Analysemodelle von Bewegung durch physiologische Erkenntnisse des Sehens in eine tiefe Krise. Das Sehen selbst steht unter Beobachtung. Zur Erforschung des Sehens werden neue Technologien entwickelt, deren Transfer aus den Laboratorien der Wissenschaft frühe Formen von Bewegtbildmedien generiert und damit auch eine Entwicklung neuer ästhetischer Praktiken ermöglicht.

Tagungsprogramm

4. MITARBEIT IN DFG-PROJEKTEN

Mitglied des internationalen DFG-Netzwerks
Seit 2015

Das Buch als Gegenstand textlicher wie praktischer Gestaltung, als Kommunikations- und Handlungsraum soll disziplinübergreifend in der Vielfalt seiner medialen Facetten erschlossen werden vor allem auch mit Blick auf neue Medien und Materialien. Dabei gilt die Aufmerksamkeit insbesondere dem Zusammenwirken und der wechselseitigen Beeinflussung der einzelnen Faktoren, wie sie unter dem Stichwort ‚Künstlerbuch‘ gebündelt vorliegen. Unter dem Einfluss neuer Medien und elektronischen Publizierens gewichten sich die Verhältnisse von Inhalten und Materialität neu, was gleichermaßen auf Produktion wie Rezeption Einfluss nimmt. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, Wissenschaftler und Gestalter zusammen zu führen, die sich unter unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Buch als Kunst-, Kommunikations- und Gestaltungsraum auseinandersetzen und gezielt die neuen Entwicklungen, die sich durch die neuen Medien und technischen Verfahren ergeben, in den Blick nehmen. Befördert werden soll der Austausch über Möglichkeiten, die das Buch als materiales Konstrukt wie auch in seiner entmaterialisierten Funktionsweise bietet. Da der Blick auf das Medium Buch aus den einzelnen Disziplinen heraus mit einem spezifischen Interesse erfolgt und dabei in der Regel nur Teilbereiche erfasst werden, soll aus der Zusammenführung der durch die verschiedenen Disziplinen vertretenen Sichtweisen und methodischen Zugänge eine umfassende Erschließung der buchmedialen Faktoren erfolgen. Zur Disposition stehen Formen der Aneignung wie auch des produktiv-konstruktiven Umgangs, ebenso auch die wechselseitigen Bezüge zwischen der an Materialien gebundenen und der digitalen Form.

http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/268453137

Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2016 – 2018

Forschungsstelle Visuelle Poesie, Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Fach Allgemeine Literaturwissenschaft, Bergische Universität Wuppertal

Gegenstand der Projektarbeit ist das in verschiedenen Ausprägungsformen (z.B. Malerbuch, Objektbuch, Buchobjekt) auftretende Künstlerbuch, und zwar aus diachroner und synchroner Perspektive. Leitend ist die These, dass sich das Künstlerbuch als eine hybride, Text und bildliche Darstellung auf der einen und Buchform und plastische Objektform auf der anderen Seite verbindende Gattung gattungshistorisch und medienästhetisch in engem Wechselbezug zur Literaturgeschichte entwickelt und ausdifferenziert. Darum sollen Gattungsgeschichte und immanente Ästhetik des Künstlerbuchs über den Vergleich mit literarhistorischen Tendenzen, Stilen und Phänomenen erschlossen werden. Geplant ist ein handbuchartiges Kompendium, das (a) die Gattung Künstlerbuch aus mehreren systematisch-übergreifenden Perspektiven in Form größerer Abhandlungen beschreibt sowie (b) Geschichte und gattungsspezifische Spielformen des Künstlerbuchs exemplarisch und repräsentativ anhand einer größeren Zahl konkreter Werke darstellt. Ein Schwerpunkt liegt bei der Darstellung auf dem ästhetisch-reflexiven, buch-, medien-, sprach- und bildreflexiven Charakter der Werke selbst. Als Basiskorpus für die Auswahl der Paradigmata dienen umfangreiche Künstlerbuch-Sammlungen, u.a. die der HAB Wolfenbüttel.

https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/176970773?context=projekt&task=showDetail&id=176970773&

Ruhr Universität Bochum, Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Wissenschaftlicher Mitarbeiter 2008 – 2010 und 2012 – 2013

Das Projekt „Literarisch-ästhetische Experimente mit der Gestalt des Buches“ gilt der vergleichenden Analyse literarisch-ästhetischer Gestaltungsweisen des Buchs unter wissenspoetologischen, darstellungsreflexiven und medienästhetischen Aspekten. Untersuchungsgegenstand sind literarisch-ästhetische Experimente mit der Form des Codex, insbesondere literarische Werke, für die Rekurse auf wissenschaftliche Darstellungsformen (lexikographische, kartographische, illustratorische, paratextuelle) konstitutiv sind. – Arbeitsziel ist die Abfassung dreier Monographien. Die erste gilt dem Blättern im Codex als literarisch und buchkünstlerisch reflektierter Kulturtechnik; die zweite analysiert exemplarisch Formen literarischer Mimikry an wissenschaftliche Diskurse als Reflexion über das Bedingungsverhältnis zwischen Darstellung und Dargestelltem; die dritte gilt lexikographisch strukturierten literarischen Texten als Formen ästhetischer Auseinandersetzung mit Gegenständen und Ordnungen des Wissens. – Schwerpunktmäßig werden Werke des 20. Jahrhunderts untersucht, deren literarisch-ästhetische Vorgeschichte aber jeweils mit zu berücksichtigen ist. Bei der Analyse buchgestalterischer Mittel werden insbesondere auch Strategien der Negation, Verfremdung und Aussparung sowie Verknüpfungen sprachlicher und visueller Darstellung fokussiert.

https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/56727009

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